Pressemitteilung | 06.10.2017

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IHK ehrt Kartellsünder mit höchster Auszeichnung - Mitglieder protestieren

Nicht nur die Mitglieder der kammerkritischen Kaktus-Initiative reagierten empört auf die Ankündigung der IHK Region Stuttgart, den ehemaligen IHK-Präsidenten Dr. Günter Baumann mit dem höchsten Preis der IHK, dem Merkur, am 23. Oktober zu ehren.

Stuttgart. Mit einem offenen Brief an Marjoke Breuning verleihen mehr als 50 Mitglieder der IHK Region Stuttgart ihrem Unmut darüber Ausdruck, dass die höchste Auszeichnung der IHK dieses Jahr an Dr. Günter Baumann verliehen wird. Sie werfen der IHK vor, den Begriff des ehrbaren Kaufmanns ad absurdum zu führen, wenn ein Mann geehrt wird, dessen Unternehmen eine Kartellstrafe von 68 Mio. Euro zahlen musste

Webasto und Eberspächer, dessen Geschäftsführender Gesellschafter Dr. Günter Baumann zu der Zeit war, als die Preisabsprachen begannen, haben sich bei Preisen für Standheizungen abgestimmt und diese somit künstlich hochgehalten. Zudem haben die Firmen ihre Kunden untereinander aufgeteilt. Beim Verkauf an Händler tauschten sie der EU-Behörde zufolge ihre jährlichen Preislisten aus und glichen ihre Rabatte für die Händler an.

„Ich empfinde es als Skandal, dass einerseits das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns in der IHK hochgehalten wird, und dann Menschen geehrt werden, die dieses Leitbild mit Füßen getreten haben“, erklärt Martina Ueberschaar, die den offenen Brief an Frau Breuning formuliert und Unterstützer dafür gefunden hat. „Außerdem ist das Verfahren, wer für den Preis vorgeschlagen und dann ausgewählt wird, völlig intransparent. Wir wüssten gerne, wer Dr. Baumann vorgeschlagen und ausgewählt hat“, führt Ueberschaar ihre Kritik fort. 

Weitere 50 Unternehmer, Kaktus-Mitglieder und auch viele andere, sehen das genauso, unterstützen die Kritik an der Ehrung und verweigern ihre Zustimmung zur Preisverleihung. 

P.S. Merkur ist der römische Gott der Gewerbes, des Reichtums, des Gewinns aber auch der Händler und Diebe.

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