Verschwendung bei der IHK Stuttgart für Studien und Gutachten?

2017-11-30 00:13 von Thomas Albrecht (Kommentare: 0)

Eine Beitrag von Thomas Albrecht

Wenn die IHK Stuttgart etwas zum Standort sagt, dann hört man von den Ratsfraktionen selten etwas dazu.Aber diesmal war es dem Wirtschaftsausschuss wohl zu viel: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.unternehmen-in-stuttgart-stadt-weist-standortkritik-der-ihk-zurueck.c92f40b4-9652-4558-b4cc-9979cf548f58.html

Ich gebe den Räten einfach Recht: Die IHK redet Quatsch und ich füge hinzu – die IHK verschwendet hier das Geld der Zwangsmitglieder, um sich wichtig zu machen, denn das gelingt ihr immer weniger. Ganz konkret:

  • In der Pressemitteilung ist von Betrieben die Rede, die Begründung spricht aber von Handelsregisterunternehmen. Nun wissen ja gerade wir Mitglieder der Kaktus-Initiative, dass die IHK uns nicht für „richtige Unternehmer“ hält, deshalb benachteiligt man uns ja auch bei den Wahlen zur Vollversammlung. Kann es vielleicht sein, dass die IHK einmal darüber nachdenken müsste, was Strukturwandel bedeutet? Kann es sein, dass für ein weggezogenes Handelsregisterunternehmen mehrere UnternehmerInnen gekommen sind, die nicht im Handelsregister eingetragen sind, vielleicht nicht einmal IHK-Mitglied sind?
  • Ausgerechnet die IHK berichtet über die Anzahl von Unternehmen? Bei der Wahl zur Vollversammlung stellten wir Kakteen fest, dass rund 1/3 der Betriebe nicht existieren. Die IHK sieht sich außerstande, solche Abweichungen zu erklären. Soll man dann einer IHK, die nach eigenen Angaben rund 160.000 Unternehmen vertritt, Abweichungen im unteren 3-stelligen Bereich glauben? Und wie sieht’s denn eigentlich mit der Stichprobe aus?
  • Darf die IHK überhaupt solche Spekulationen an die Presse geben? Wenn laut Pressemitteilung Andreas Richter sagt „Ich kann mir nicht vorstellen …“ dann widerspricht das dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, das 2016 entschieden hat, dass für die Meinung der IHKn die Vollversammlungen zuständig seien und ggf. Mindermeinungen mitkommuniziert werden müssen. Hat in diesem Fall ein Meinungsaustausch stattgefunden? Das ist mir als Vollversammlungsmitglied nicht präsent. Mir wäre es beispielsweise sehr wichtig gewesen, einen funktionierenden ÖPNV und eine geringere Schadstoffbelastung in Stuttgart zu haben. Das sind für mich genauso wichtige Standortfaktoren.
  • usw. usw.

Mich interessiert sehr, was denn eigentlich diese Studie gekostet hat? Ich werde versuchen, es herauszufinden.

Gerade Studien und Gutachten sind ja ein sehr attraktives Geschäft, bei dem der Auftraggeber beim Honorar einen ebenso großen Gestaltungsspielraum hat wie der Autor beim Inhalt. So etwas hängt ja gerne auch einmal zusammen, oder?

Ich sehe an dieser Stelle Einsparungspotenzial: weniger Geld dafür ausgeben und die Beiträge entsprechend reduzieren. Damit kommen wir einer Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft schon ein paar Schritte näher.

Der Autor: Thomas Albrecht ist Unternehmensberater mit dem Schwerpunkt Gemeinnützigkeit, Organisation und Kommunikation.

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